Die historischen Wurzeln des Yin-Yang-Konzepts verlieren sich in der Vergangenheit. Die erste gesicherte Erwähnung finden Yin und Yang im I Ging, dem Buch der Wandlungen, das aber selbst nur ungenau auf den Zeitraum von ca. 1000-700 v. Chr. datiert werden kann.
Damals standen Yin und Yang für konkrete, alltägliche Dinge. Yin bedeutete ursprünglich „die unbeleuchtete Seite eines Hügels” und Yang stand für „die beleuchtete Seite eines Hügels”.
Yin und Yang kommen aus der taoistischen Philosophie und sind bekannt durch das Kreiszeichen, das durch eine geschwungene Linie in schwarz und weiß geteilt wird, wobei jeder Teil einen Punkt im anderen hat.
Das Symbol von Yin und Yang steht dafür, dass alles aus zwei Gegensätzen besteht, die miteinander verbunden sind und nicht getrennt werden können, wie z.B. Tag und Nacht oder warm und kalt.
Gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Ganzes und keine Seite ist dabei wichtiger als die andere.
Tatsächlich wird das Symbol nicht als Yin-Yang-Symbol, sondern als „Taijitu” bezeichnet. Yin und Yang sind die philosophischen Begriffe, die sich hinter dem Symbol verbergen.
Der Hauptgedanke von Yin und Yang ist die Harmonie in der Welt und im Menschen selbst. Diese Harmonie kann nur dann auftreten, wenn beide Kräfte gleich groß sind und gegensätzlich wirken. Sie sind unzertrennlich und keine der beiden Kräfte oder Seiten ist überlegen. Sie stehen also im Gleichgewicht und bilden somit die perfekte Harmonie.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) spielen Yin und Yang eine bedeutende Rolle. So werden zum Beispiel Organe unterschieden:
Yin-Organe: Herz, Lunge, Milz, Leber, Nieren
Yang-Organe: Gallenblase, Magen, Dünndarm, Dickdarm, Blase
Die Aufgabe der Yin-Organe liegt im Produzieren, Regulieren und Speichern der Grundsubstanzen Qi, Blut (Xue), Jing, Shen und Säfte.
Die Yang-Organe sind für die Aufnahme und Umwandlung der Nahrung zuständig.
Die richtige Balance zwischen Yin und Yang sorgt für Zufriedenheit und Gesundheit. Gerät diese Balance jedoch aus dem Gleichgewicht, kann es zu Problemen kommen. Nach dem Verständnis der TCM ist daher jede Krankheit auf ein Ungleichgewicht von Yin und Yang zurückzuführen.
Ein Yin-Überschuss geht oft mit einem zu viel an Feuchtigkeit im Körper einher. Es kommt zu Verschleimungen, da es dem Körper nicht mehr gelingt, Schlacken abzutransportieren.
Mögliche Symptome sind Depressionen, Völlegefühl, Blähungen, Schwellungen, Wasseransammlungen, Erschöpfung, Hautprobleme sowie eine rissige Zunge mit viel weißem Belag.
Der Anteil an Yang ist in diesem Fall deutlich größer und im Körper hat sich Hitze ausgebreitet.
Mögliche Symptome sind Hitzewallungen, trockene Haut, Appetitlosigkeit, Nervosität und Schlafstörungen.
Das männliche Prinzip überwiegt deutlich. Dies zeigt sich häufig durch Wutausbrüche, gesteigerte Aggressivität, Fieber, rotes Gesicht und starkes Schwitzen. Auch Infektionen können einen Yang- Überschuss (mit)verursachen.
Hier überwiegt das weibliche Prinzip Yin. Zu möglichen Symptomen gehören Antriebslosigkeit, Rückenschmerzen, Blässe, Kältesymptome, Ödeme, Durchfall und Blähungen.